
Tarifrunde 2021 – Es geht um viel!
Unter dem Eindruck der Corona Krise und der möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen haben IG Metall und Arbeitgeberverbände im Frühjahr 2020 auf Tarifauseinandersetzungen verzichtet. Statt einer Erhöhung der Tarifgehälter vereinbarte die IG Metall mit dem Solidartarifvertrag eine Regelung zur Verminderung sozialer Härten: Jeder Betrieb stellte einen Finanzierungsbetrag, 350 € je Tarifbeschäftigten, zur Verfügung – der dann später (bei uns mit dem letzten Entgelt) statt einer Tariferhöhung in 2020 ausbezahlt wurde. Das bedeutet, dass es inzwischen seit 2018 keine echte tarifliche Entgelterhöhung gegeben hat.
Der Einsatz der Beschäftigten in der Coronakrise war hoch, von der Umstellung ins Home-Office bis hin zur Kurzarbeit, um die wirtschaftliche Substanz ihrer Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten stetig weiter gestiegen. Unter dem Strich eine Kaufkraft-Reduzierung.
Der Dax zeigt, dass die Wirtschaft im Großen und Ganzen trotz der Pandemie richtig gut dasteht. Unsere Forderungen für die Tarifrunde 2021 sind deshalb nicht überzogen: 4% mehr sind der Wert, der uns angesichts der wirtschaftlichen Situation und der gestiegenen Lebenshaltungskosten zusteht – auch um damit dabei zu helfen, die Situation all der Menschen zu verbessern, die in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Menschen, die im Einzelhandel unterwegs sind, Kulturschaffende, Menschen in der Gastronomie etc.
Unser Angebot der modifizierten 4 Tagewoche ist ein Angebot auch zur Sicherung der Arbeitsplätze und der Standortsicherung. Und Dualstudierende in die Sicherheit der Tarifverträge aufzunehmen, ist unserer Ansicht nach eine längst überfällige Maßnahme.
Die Arbeitgeber bieten im Gegenzug: – Nichts, im Gegenteil!
Sie können sich, so behaupten sie, keine Tarifentgelterhöhung leisten, obgleich sie vom Solidartarifvertrag, durch die Kurzarbeit und Verzicht seitens der Beschäftigten profitiert haben. Heißt: Tarifliche Erhöhung soll es gar keine geben.
Sie wollen den erkämpften T-Zug kippen, um Geld zu sparen.
Sie wollen ans Urlaubs- und Weihnachtsgeld, indem sie die Wahl, ob es gezahlt wird oder nicht, aus der tariflichen Obhut in die direkte Verhandlungshoheit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat übertragen. Das bedeutet, sie wollen uns nicht nur nichts geben, sondern uns zusätzlich noch bereits erkämpfte tarifvertragliche Leistungen wegnehmen – Das ist ein offener Angriff auf den Flächentarifvertrag, der uns allen die bitter nötige solidarische Sicherheit gibt.
Warum trauen sie sich das? – Ganz klar, die Arbeitgeberseite nutz schamlos die Situation der Pandemie aus, um ihre unsozialen Forderungen zu ihren eigenen Gunsten durchzusetzen, weil sie glaubt, dass Die IG Metall durch die Einschränkungen keinen ernst zu nehmenden Druck aufbauen kann.
Mit neuen Methoden auch im virtuellen Raum werden und müssen wir ihnen Paroli bieten. Mehr denn je sind wir auf die Beteiligung aller Betroffenen abhängig Beschäftigten angewiesen, um Erstens den Status Quo der bisher hart erkämpften Tarifverträge zu halten und Zweitens das zu erhalten, was wir uns mit unserem Einsatz in der Pandemie verdient haben.
Die Friedenspflicht endete am 1. März um 24:00 Uhr. Das bedeutet, seit dem 2. März befinden wir uns im Arbeitskampf. Wichtig für alle abhängig Beschäftigten ist, an den Aktionen der IG Metall teilzunehmen. – Eine hohe Zahl Teilnehmer*innen ist entscheidend, um der Arbeitgeberseite zu zeigen, dass sich ein Löwenanteil der Beschäftigten nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, nur damit sich andere in und durch die Krise zusätzlich die Taschen vollstopfen können!